Die Drehmaschine
Für die Mechanik im Hals einer Pedalharfe sind paßgenaue Drehteile erforderlich. Ohne einer guten Drehmaschine ist es nicht möglich, diese Teile selbst herzustellen.
Die Drehmaschine muß einen genauen Rundlauf haben, und auch genügend Gewicht, da sie sonst durch die hohe Drehzahl der Spindel in Eigenschwingung geraten kann.
Nach längerem Suchen fand ich vor vielen Jahren eine gebrauchte alte, aber gute Maschine.
Im Keller eines Hauses war sie gelagert, völlig verstaubt, öl-klebrig und teilweise mit leichtem Flugrost. Nach Auskunft der Besitzer wurde die Maschine irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg von einem Mechanikermeister selbst von Hand gebaut – als Meisterstück für seine Prüfung.
Nachdem die Maschine in meiner Werkstätte stand, sah das erworbene gute Stück so aus:
Es mußte erst einmal alles gereinigt werden.
Ich zerlegte sie in alle Einzelteile. Dann besorgte ich 5 Liter Diesel. Damit reinigte ich alle Maschinenteile von verkrustetem Öl, das mit Staub vermischt war und an den Oberflächen klebte.
Nach der Grundreinigung wurden alle Laufflächen und beweglichen Teile frisch geölt und geschmiert und wieder zusammengebaut.
Das Untergestell war links und recht mit alten, morschen Zaunbrettern verbaut. Auch den Unterkasten fertigte ich mit strapazierfähigen Rüstbau-Holz neu.
Nach dem Zusammenbau sah es dann schon recht ansehnlich aus – eine richtige Maschine!
Und sie funktionierte jahrelang einwandfrei – und hatte als Antrieb einen guten alten 380 Volt „Alpenmotor“.
Dann konnte die Arbeit starten. Hier ein Bild – Gewindeschneiden M4:
Nun konnten alle Drehteile für Harfen gefertigt werden. In den jeweils genauen Maßen, wie es für die verschiedenen Modelle nötig war. Auch Aluminium-Distanzscheiben bei den Umlenkhebeln (für die Seilzüge von dem Pedalkasten kommend) konnten auf 1/10 Millitmeter genau angefertigt werden.
Hier einige Beispiele der Arbeit:
Neue Aufgaben:
Demnächst werden in meiner Werkstatt neue großartige Projekte angegangen:
Unter anderem auch umfangreiche Restaurierungsarbeiten an zwei Pedalharfen des 19. Jahrhunderts:
Eine Doppel-Pedal-Harfe von James Hanley / New York, gebaut nach Erard-Patent:
. . . und eine Einfachpedalharfe von Schultz / London:
Für diese Präzisionsarbeiten sind ganz andere Maschinen erforderlich.
Derzeit wird unsere Werkstätte für diese anspruchsvollen Arbeiten und Erfordernisse neu ausgestattet.
Das erste ist eine Drehmaschine mit Leit- und Zugspindel (was die „gute Alte“ leider nicht hatte) und mit einer sehr hohen Rundlaufgenauigkeit. Die sonstigen Kriterien für die Auswahl einer neuen Maschine waren: maximale Abmessung der Maschinenlänge von 1220 Millimeter (für eine größere Maschine ist kein Platz in der Werkstätte); einen 380 Volt Wechselstrom-Motor und eine manuelle Einstellung der Hauptspindel-Drehzahl mittels einer Zahnrad-Getriebeschaltung ! (Also nicht mit den lästigen Keilriemen-Wechseln). Daher fiel die Auswahl auf diese Maschine.
Hier ist sie:
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Vor kurzem machte ich den ersten Arbeits-Test mit der neuen Drehmaschine PM3700 von „Paulimot“.
Obwohl es nicht unbedingt zum Harfenbau gehört, drehte ich einen Maschinenteil, bei der die Maschine ordentlich gefordert wurde: ein Schwungrad aus massivem Kupfer (mit einer Messing-Nabe) für eine kleine, aber starke Dampfmaschine. Außendurchmesser: 166 mm; Schwungmasse: 3,290 Kilogramm. Voraussichtliche Drehzahl: 800 UpM.
Siehe auch: