Gottfried von Straßburg verdanken wir die Sage von „Tristan und Isolde“. Tristan war ein höfischer Ritter. Als solcher konnte er mit der Harfe spielen und auch mit dem Schwert umgehen. Wie jeder Edelmann hatte er natürlich zusätzlich zum Schwert auch einen Dolch. (1)
Dolche waren immer schon eine ideale Waffe im Nahkampf. Sie werden heute von den Soldaten der modernen Armeen verwendet sowie vor 1000 Jahren von den Tempelrittern im Heiligen Lande . . . auch Brutus verwendete einen Dolch. Bei den Ausgrabungen in Ur (im Süden des heutigen Irak) fand man im Grab des Meskalamdug (ca. 2500 v. Chr.) einen goldenen Prunk-Dolch:
In den Erzählungen von J. R. R. Tolkiens Mittelerde tragen die Elbenkrieger wertvolle Dolche, geschmiedet in Gondolin im Ersten Zeitalter und in den Hallen der Gwaith-i-Mirdain von Eregion (westlich von Moria). Wir wissen nicht, wie diese Elbendolche ausgesehen haben.
Hier ist mein eigener bescheidener Versuch, einen Dolch im Stile der alten Hochelben wieder zu erschaffen.
Ich ließ mich ausschließlich inspirieren vom Lesen der Bücher: „Das Silmarillion“, „Der kleine Hobbit“, „Nachrichten aus Mittelerde“ und natürlich von „Der Herr der Ringe“ – und nicht von der berühmten Filmvorlage von Peter Jackson!
Als ich die mythischen Sagen aus Irland und Wales (speziell aus dem „Mabinogion“) hinzugenommen habe, ergab sich Folgendes: Die Elfen bzw. Elben lieben das Eisen nicht, das ist altbekannt – denn es ist das aggressive Material der Menschen. Ein möglicher Weg ist die Verwendung einer besonderen Kupfer-Zinn-Legierung.
Daher ist die Klinge dieses Elbendolches aus gegossener Bronze.
Der Griff ist herausgearbeitet aus echtem (und sehr seltenen) Bahia-Rosenholz.
Der Knauf ist eine Kugel aus Blau-Goldfluß (ein Material, welches von der Familie Miotto um 1626 in Venedig zufällig entdeckt und erstmals hergestellt wurde).
Hier nun die ersten Skizzen für das Ornament der Lederscheide:
Die ausgeführte Lederscheide für den Dolch:
Das fertige Kunstwerk:
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Literaturhinweise:
(1): Hugo Steger: „Philologia Musica – Sprachzeichen, Bild und Sache im literarisch-musikalischen Leben des Mittelalters: Lire, Harfe, Rotte und Fidel“ Fink Verlag, München 1971.
Allgemein zum Tristan-Stoff:
Joy Wilson: „Tristan and Iseult – A Cornish love story“ Bossiney Books, Langore, Cornwall, 1999