Harps from a world apart made by Norbert Maier
Eine magische Verbindung von Antike und Moderne
Eine Brücke von der Urzeit der Gründung des Römischen Reiches bis zum Beginn des Dritten Jahrtausends:
Gesamthöhe: 168 cm
Der Hals ist aus verleimten Buchenholz und Kirschholz. Massiv und stabil für die Zugkräfte der 38 Saiten vom Kontra-Es bis zum g3:
Die Resonanzdecke ist fein ausgearbeitet aus massiven, längsgemasertem Ahorn. Diese Resonanzdecke in Verbindung mit dem 7-spänigen ellipsenkegelförmigen Resonanzkörper aus Walnußholz erschaffen einen warmen, vollen und weittragenden Klang. Man hört und spürt die Harmonien und Obertöne bei jeder Saite. Die Mittelleiste und die beiden Seitenleisten sind aus rotem Rosenholz-Palisander gearbeitet:
Zur Verstärkung der Verbindung von Hals und Säule wurde eine Messingplatte angebracht mit Steampunk-Schrauben aus Messing.
Die Skulptur aus Birnenholz schnitzte mein Handwerks-Freund Filip Moroder-Doss aus dem Grödnertal in Südtirol. Nur ihm konnte ich diese Arbeit anvertrauen:
Dieses Blas-Instrument ist übrigens keine Flöte, sondern ein Aulos mit Doppel-Rohrblatt, wie man sie schon im Alt-Griechenland spielte. Durch bestimmte gleichmäßige Locheinteilungen konnte man eine Planeten-Harmonie (Tonleiter wäre das falsche Wort) zum Klingen bringen (siehe Fußnote 1).
In der Mitte ganz unten sieht man den Prüf-Stempel der Handwerkskammer Südtirol. Ein Qualitäts-Stempel zum Nachweis, dass die gesamte Figur reine Bildhauer-Handwerksarbeit ist.
Einige Bilder aus dem „making of“
Alles beginnt mit einer Idee . . .
. . . und einer Zeichnung:
Nicht vom Wolfsgott „lupus Martius“ (eine Gottheit die mit dem Mars in Verbindung steht) zu trennen ist der „Faunus„. In seinem Gefolge befinden sich die Fauni. Faunus ist im antiken Rom die göttliche Verleiblichung ekstatischer Weissagungskraft. Außerdem ist er der „deus februarius“, der Gott der Luperkalien, des Reinigungsfestes, welches zur Vorbereitung auf das neue, im März beginnende Jahr dient. Ovid nennt die Luperkalien „Fauni sacra“. (2)
Faunus ist ein geheimnisvoller Gott. Nach Deutungen, die ihn zum ersten König erklärten, war er der Sohn des Picus oder auch des Mars. Also ein halbgöttlicher Ahnenheros.
Brelich bezeichnet ihn als „Heilsbringer“, „heros civilisateur“ oder halbgöttlichen oder halbmenschlichen Stifter des Ursprungs; tiergestaltig und fähig, sein Aussehen zu verändern; ein Waldschrat, ein Sender von Wahngesichten und Alpträumen, ein lüsterner Verführer der Frauen, auf einzigartige Weise mit dem Totenreich verbunden und doch der Begründer vieler wichtiger und lebendiger menschlicher Institutionen, gleichermaßen praktisch, gemeinschaftsbezogen und religiös.
„Somit“, schließt Holleman, „ist Faunus wirklich der mythische Gründer und Vorfahr Roms, der sein „Heilbringer“ genannt werden kann, auf den eine große Zahl von, oft bemerkenswert und überraschend widersprüchlichen, Traditionen bezogen war“. Holleman hält für wahrscheinlich, daß Faunus „eine geheime oder sogar die geheime Schutzgottheit Roms“ gewesen sei. (2, 3)
Erste Modelle in Ton:
copyright der Modelle: Filip Moroder Doss
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Später wurde Faunus als ein dem Satyr ähnliches Fabelwesen aus der griechischen Mythologie dargestellt („Faun“ kann daher auch gleichbedeutend mit „Satyr“ verwendet werden); ein Schalmei oder Flöte spielender, gehörnter Waldgeist, ein Mischwesen, halb Mensch, halb Ziege, meist dargestellt mit menschlichem Oberkörper und Bocksfüßen und Schwanz. Faune sollen über Getreidefelder wachen und deren Wachstum begünstigen. (4)
In unseren Tagen ist es allerdings etwas schwierig geworden, mit Naturwesen zu kommunizieren. Es soll sogar Menschen geben, die solche Dinge für absurd halten … naja, wie auch immer … jedenfalls: auf dieser Harfe meditativ zu spielen ist ein ganz besonderes Seelen-Abenteuer.
Quellenangaben:
(1): Kathleen Schlesinger: „The Greek Aulos – A study of its mechanism and of its relation to the modals system of Ancient Greek Music“ London, 1939. Wer sich für die altgriechische Musik interessiert, kommt an diesem umfassenden, wissenschaftlichen Standardwerk nicht vorbei.
(2): Kris Kershaw: „Odin – Der einäugige Gott und die indogermanischen Männerbünde“, Arun 2003
(3): A.W.J. Holleman: „Pope Gelasius I and the Lupercalia“, Amsterdam 1974 – mit Bezug auf Brelichs spät. Buch: „Die geheime Schutzgottheit von Rom“.
(4) wikipedia