Sapl-Harfe ca. 1910

Zustand des Instrumentes vor der Restaurierung:

  • Baujahr: ca. 1910
  • Höhe: 157 cm
  • Gewicht:
  • Saiten: keine Saiten vorhanden – nur noch Darmsaiten-Reste an den Wirbeln und bei einigen Stegsteckern
  • Anzahl der Pedale: 5 (H-, F-, C-, G- und D-Pedal)
  • Holz für Resonanzdecke: Fichte
  • Holz für Säule: Fichte (schwarz gebeizt) und Ahorn (natur)
  • Holz für Hals: Ahorn (schwarz gebeizt)
  • Holz für Resonanzkörper: Fichte (dunkelbraun gebeizt)
  • Holz für Pedalkasten: Ahorn (schwarz gebeizt)

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Josef Sapl wurde am 10. September 1862 in Kundl in Tirol geboren. Er ging ab 1884 für drei Jahre in die Orgelbaulehre bei Reinisch (Steinach am Brenner). Dort baute er noch mechanische Schleifladen. Später ging er auf die pneumatischen Kegelladen über.

Er verlegte sich jedoch später in seinem Heimatort auf den Gitarrenbau und ganz besonders auf den Harfenbau. Er konstruierte über zweihundert Tiroler Einfach-Pedalharfen für die sich Käufer bis Dresden und Leipzig fanden. Er starb am 8. Oktober 1925 in Kundl. (aus: Peter Reitmeir: „Die Volksharfe in Tirol“, Mai 1987).

Zur Harfe:

Gebaut ca. 1910, wurde sie in der Zeit 1925 bis 1930 von einer Tiroler Gastwirtfamilie gekauft. In einem leider sehr desolaten Zustand – durch die spätere jahrzehntelange Lagerung in einem Dachboden – wurde die Harfe am Freitag, dem 18. Oktober 2019 unserer Harfenbaufirma (sozusagen als Dokument einer vergangenen Tiroler Harfenepoche) zur freien Verfügung als Geschenk übergeben.

Die Harfe im Oktober 2019 bei der Übergabe an unsere Werkstätte

Zustand des Instrumentes:

Detail Resonanzdecke

Mehrere Querrisse in der Resonanzdecke; es fehlen in der Mittel-Leiste rund die Hälfte der Stegstecker (aus Buchenholz, schwarz gefärbt mit Perlmuttaugen); nur sehr wenige kurze Darmsaitenreste bei den Stegsteckern vorhanden.

Detail: Hals Baß-Bereich

Alle noch vorhandenen Wirbel aus Eisen sind oxidiert und lassen sich entweder kaum mehr drehen oder sind zu locker.

Auf Grund der bei einigen Wirbeln noch vorhandenen Reste der (wahrscheinlich) ursprünglichen Darmbesaitung war es möglich, eine neue Besaitung zu berechnen, die dem statischen Zustand des Instrumentes angepasst ist. Herrn Prof. Peter Reitmeir (Experte für die Volksharfe am Konservatorium Innsbruck) verdanke ich den Hinweis, dass zu der Zeit, als diese Tiroler Harfe gebaut wurde, das „c“ traditionell blau gefärbt war und das „g“ rot. So konnte durch die wenigen roten Saitenreste der originale Ton-Bereich der Harfe wieder eruiert werden.

Die Neubesaitung ist nun: 33 Saiten von E bis h3 / kurze Mensur (c2 = 32,5 cm) – 6 metallumsponnene Saiten im Baß + 27 Darmsaiten

Darmsaitenreste an den Wirbeln; sehr wahrscheinlich noch die Originalbesaitung, aber nicht sicher.

Hier steht sie nun – ein wertvoller Kulturschatz der Tiroler Harfengeschichte (ca. 1910), wieder spielbar gemacht:

copyright der Bilder: Berufsfotographie: Mario Jacob Maier